Freitag, 27. Dezember 2013

Schärbaum in Seide


Ein verlockendes Angebot wartete vor ein paar Wochen bei der Hamburger Wollfabrik auf mich: Einfädige Tussah-/Bouretteseide auf der Kone. Das Material schien mir auf jeden Fall geeignet zum Weben - also habe ich direkt zwei Kilo bestellt, auf einen zweifädigen Faden umgespult. So ist das mit dem Wollwahnsinn - hat er einmal Besitz von einem ergriffen, lässt er sich nicht mehr aufhalten.


Meine Idee war, das Material als Kette für Schals zu nehmen und es selbst einzufärben. Der Schuss soll aus handgesponnnenem Garn sein, die erste Spule (BFL/Kid Mohair) habe ich heute abend gesponnen.

Als erstes musste ich nun erst einmal die Kette schären - es sind fünf Meter und 152 Fäden geworden. Ich möchte ein 60/10er-Blatt nehmen, das ergibt dann eine Schalbreite von 25 Zentimeter. Da ich dringend das Aufbäumen und vor allem Tritte anbinden üben will, wollte ich nicht schon wieder eine Riesenkette aufziehen. Vor allem möchte ich verschiedenen Köpervariationen ausprobieren. Das Schären klappte ganz gut, ich hoffe, die Fadenspannung ist einigermaßen vernünftig geworden und ich habe nicht zuviel gemurkst beim Kreuzen der Fäden. Die Kette ist auf jeden Fall gut gesichert und wartet nun im Wasserbad aufs morgige Färben mit violett-/lilafarbener Säurefarbe.


Hier sieht man gut die raue Struktur der Bouretteseide, die mir hoffentlich nicht einen Strich durch die Rechnung machen wird. Ich hoffe, sie hält die Belastung als Kettfaden aus. Hier nochmal ein Gesamtbild der Kette:


Euch allen einen guten Rutsch ins Jahr 2014!

Nachtrag: Die Seide ist beim Färben und Waschen total hart geworden :(. Man könnte Fleisch damit klopfen... Ich habe wohl gelesen, das die beim Gebrauch wieder weich wird, aber wie wir diesen Klumpen aufziehen sollen, ist mir schleierhaft.

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Haspelprobe bestanden . . .


Der Wollwahnsinn hat viele Gesichter ;-)
Während Géraldine sich den türkischen Socken hingibt und Ute am Samstag Berge von Spaelsauvliesen kardierte, habe ich den Ehrgeiz entwickelt, am Stück 230g edel glänzendes Mischgarn auf die Haspel zu bringen. Zunächst mal musste das Garn natürlich auf die Spule. Da kam mir der mit Géraldine gegen "Take 13" getauschte Kammzug, ein Gemisch aus Bluefaced Leicester Wolle, Tencel und Milchseide grade recht. Samstag ging es los und gestern abend spann ich die letzten Meter. Geplant war wieder ein "Norofake"-Garn, ähnlich der Kureyon Sockenwolle. Nur die mürben, weil zu schwach verzwirnten Stellen des Originals, die wollte ich nicht haben.
Die Haspelprobe war spannend. Aaaber, ich habe bestanden. Das Singlegarn riss an keiner Stelle und ist trotzdem angenehm entspannt.
Alle Bilder zeigen das Garn frisch von der Haspel und es ist wirklich ein sehr sanftes Löckchen, das sich da kringelt.
Das Material ist nicht unbedingt etwas für Spinnanfänger, da das Auszugsverhalten der einzelnen Fasern unterschiedlich ist, aber fortgeschrittene Spinnerinnen werden ihre Freude daran haben.
Vor allem hat es einen ganz tollen Glanz!



 Lauflänge vorm Waschen: 255m/100g, insgesamt 583,75m auf 229g


Mittwoch, 11. Dezember 2013

Take 13 - oder wie der Wollwahnsinn seinen Lauf nimmt



Sabines Pflanzenfarben machen mir immer wieder große Freude - auch, oder vielleicht gerade weil sie  meinem Beuteschema aus kühlen Winterfarben so sehr entgegengesetzt sind. Nun durfte ich mir im Tausch mit einem Kammzug 13 wundervolle Stränglein aus der "Take 5"-Reihe aussuchen. Was sie werden wollten, war ganz klar: türkische Socken, und zwar dieses Modell. Seit zwei Jahren schleiche ich um die Titelbild-Socken aus "Socken aus aller Welt" von Stephanie van der Linden herum und nun habe ich endlich angefangen. Da ich jeden Tag immer nur eine Handvoll Reihen stricke, machen mir auch meine Sehnenscheiden keine großen Probleme.


 Erst hatte ich Bedenken, dass die angeschlagenen 78 Maschen für meine schmalen Knöchel viel zu weit werden würden, was sich aber nicht bestätigt hat. In der Tat schmiegt sich die halbe Socke, die bis jetzt gediehen ist, schön an. Als Musterfarbe dient ungefärbte Zitron-Sockenwolle, die Farben (Walnussschalen, rote Zwiebelschalen, Dahlienblätter, Dahlien, Rainfarn) wechseln alle zwei Reihen, was eine ungeahnte Menge an zu vernähenden Fäden zur Folge hat. Dafür finde ich den Farbverlauf wirklich schön und natürlich.


Ich bin gespannt, wie es vorangeht, denn als Ferse wollte ich eine Herzchenferse stricken statt der eingestrickten, traditionellen Ferse. Ich habe mir einigermaßen ausgedacht, wie es funktionieren könnte, mal schauen wie es aufgeht.

Für alle, die sich auch an wunderbaren Einstrickmustern auf Socken nicht sattsehen können: Im Zuge meiner Fair-Isle-Recherchen habe ich Dennis aus Berlin im Netz gefunden und bin völlig fasziniert von den wunderbaren Socken, die er strickt:In seinem Blog Hasret Nakislari hat er sich auch die Mühe gemacht, verschiedene Fersenarten detailliert zu beschreiben.

Sonntag, 1. Dezember 2013

Sonntagsfarben - Shop aktualisiert


 Hallo ihr Lieben,

ich wollte nur kurz vermelden - ich habe wieder gefärbt und die schönsten Exemplare sind in unserem Shop gelandet. Mit dabei sind Färbungen auf Alpaka/Seide, BFL/Kid Mohair, Corridale/Milchseide (ich liebe diese Mischung!) und BFL/Tussahseide.



 In Kürze wird es auch wieder wundervolle Pflanzenfarben auf Wolle von Sabine geben und einige kuschelige, besonders schöne Felle von Utes Schafen. Mit dem herbstlichen Leuchten unserer noch ganz jungen Buchenhecke sage ich: Einen schönen ersten Advent euch und bis bald!



Freitag, 29. November 2013

Bunte Socken und Strickpause



 Fertig geworden sind die Sohnemann-Socken Nummer 1 in Größe 29, die mit Stolz getragen werden. Dann hatte ich sofort die nächsten angeschlagen, diese Game of Thrones-Socken, die mir ganz spontan in der Bildersuche bei Ravelry aufgefallen waren. Gefärbt hatte ich sie mit dem inzwischen nicht mehr erhältlichen Rotholz.


 Es hat großen Spaß gemacht, sie zu stricken, in jeder 5. Reihe wird ein "Star stitch" gestrickt. Sie tragen sich wunderbar und ich habe zum ersten Mal eine anatomische Spitze gestrickt (nach Gutdünken), damit mir nicht immer die Abnahmemaschen der Bündchenspitze durchscheuern. Anscheinend habe ich ausgesprochen dicke Onkel ;D.


Jetzt ist erstmal eine Strickpause angesagt, denn mit den Socken habe ich mir eine schöne Sehnenscheidenreizung eingehandelt, was super ärgerlich ist, denn ich bin gerade richtig im Schwung und von meiner Kinder-Lintilla, an der ich seit Ewigkeiten stricke, fehlt nur noch ein kleines Stück Spitze. Stattdessen werde ich in den nächsten Tagen wieder färben und auch den Shop auffüllen.

Montag, 25. November 2013

Einen wundervoll wolligen Tag...



... verlebten wir am vergangenen Samstag mit Claudia Wagner, alias Kima, der Artyarn-Künstlerin. Zehn Frauen hatten sich versammelt, um gemeinsam mal richtig wildes Garn zu spinnen, neue Wege zu gehen und es laufen zu lassen. Claudia hatte ein wunderbares Buffet für uns angerichtet: Kammzüge, Vliese aller Farben und Qualitäten, Federn, Perlen, Nylon, Leinen, Brasilia-Wolle, Konengarne... unsere Tische barsten vor Farbenpracht.



Jeder durfte sich eine Technik aussuchen, die ihm am meisten zusagte. Viele wagten sich an die ansprechenden Supercoils, Sabine kurbelte sich nach anfänglichem Widerstand ein herrliches Batt für ein Corespun zusammen und ich versuchte mich an einem schön bunten Coil-Garn, hier auf der Spule zu sehen:




Schnell verstand ich, warum Claudia Coils nicht gerade zum Einstieg in die Artyarn-Spinnerei empfiehlt: Es sind sooo viele Dinge zu beachten! Erstmal überhaupt schön drallige Regenwürmer hinzubekommen, gelang mir erst am Ende des Kammzuges. Und dann ging es erst richtig los: Anker setzen, Würmchen aufdrehen, zusammenschieben, nachlaufen lassen, wieder Anker setzen... So viele Bewegungsabläufe... Aber mir gefallen meine Würmchen und ich habe richtig Blut geleckt. Jetzt heißt es üben.


So wild wurde die liebe Ute im Verlauf des Kurses, aber das hatten wir ja schon immer geahnt ;D. Und das ist erst die unverzwirnte Variante.


Überhaupt ließen sich einige Damen von der Wild-Yarn-Lust anstecken und produzierten herrlich wilde Wollen, wie diese hier, die J. wirklich wundervoll gelungen ist:





Vielen Dank Claudia, für diesen wundervollen Tag! Und vielen Dank liebe Gästinnen für eure Herzlichkeit, eure Kreativität und eure Geduld ob unserer etwas zu kalten Werkstatt, weil unser Specksteinofen nicht gegen die neue Frostwelle ankam. Jede von euch hat den Tag mitgestaltet und geformt und uns bei der Entscheidung bestärkt, dass dies nicht der letzte Artyarn-Kurs von Claudia in der Stockumer Wollwerkstatt sein wird. Und das sind unsere gesammelten Werke:


Hier noch viele Impressionen von unserem Haus- und Hoffotografen, Spulen- und Spinnradsupport und Mann für alle Fälle: