Ein verlockendes Angebot wartete vor ein paar Wochen bei der Hamburger Wollfabrik auf mich: Einfädige Tussah-/Bouretteseide auf der Kone. Das Material schien mir auf jeden Fall geeignet zum Weben - also habe ich direkt zwei Kilo bestellt, auf einen zweifädigen Faden umgespult. So ist das mit dem Wollwahnsinn - hat er einmal Besitz von einem ergriffen, lässt er sich nicht mehr aufhalten.
Meine Idee war, das Material als Kette für Schals zu nehmen und es selbst einzufärben. Der Schuss soll aus handgesponnnenem Garn sein, die erste Spule (BFL/Kid Mohair) habe ich heute abend gesponnen.
Als erstes musste ich nun erst einmal die Kette schären - es sind fünf Meter und 152 Fäden geworden. Ich möchte ein 60/10er-Blatt nehmen, das ergibt dann eine Schalbreite von 25 Zentimeter. Da ich dringend das Aufbäumen und vor allem Tritte anbinden üben will, wollte ich nicht schon wieder eine Riesenkette aufziehen. Vor allem möchte ich verschiedenen Köpervariationen ausprobieren. Das Schären klappte ganz gut, ich hoffe, die Fadenspannung ist einigermaßen vernünftig geworden und ich habe nicht zuviel gemurkst beim Kreuzen der Fäden. Die Kette ist auf jeden Fall gut gesichert und wartet nun im Wasserbad aufs morgige Färben mit violett-/lilafarbener Säurefarbe.
Hier sieht man gut die raue Struktur der Bouretteseide, die mir hoffentlich nicht einen Strich durch die Rechnung machen wird. Ich hoffe, sie hält die Belastung als Kettfaden aus. Hier nochmal ein Gesamtbild der Kette:
Euch allen einen guten Rutsch ins Jahr 2014!
Nachtrag: Die Seide ist beim Färben und Waschen total hart geworden :(. Man könnte Fleisch damit klopfen... Ich habe wohl gelesen, das die beim Gebrauch wieder weich wird, aber wie wir diesen Klumpen aufziehen sollen, ist mir schleierhaft.