Samstag, 28. September 2013

Spinnen unter erschwerten Bedingungen


Unter sehr schwierigen Bedingungen, nämlich als Nebenfrau des "Der-dessen-Faden-so-gleichmäßig-ist-dass-die-Spinngemeinde-vor-Ehrfurcht-erstarrt", habe ich am Dienstagabend beim Spinntreffen begonnen einen watteweichen von Géraldine gefärbten Polwarth-Kammzug zu verspinnen. Ich kann euch sagen, das war eine Herausforderung ;-).
Das Ergebnis, komplett gesponnen an 3 aufeinanderfolgenden Abenden, kann sich trotzdem sehen lassen. 
Ich wunderte mich schon darüber, wie voll die Spule wurde, immerhin die große vom Plying head des Lendrums,  aber die Waage brachte an den Tag, dass der Strang 243g wiegt.
Das Garn war schon frisch gehaspelt wundervoll weich und drallarm. 

frisch von der Haspel genommen

Fertig gewaschen ist es ein Traum. Die Lauflänge liegt bei ca. 290m/100g. Da ich momentan so im Spinnfieber ist, wird es trotzdem in den Shop wandern, denn ich habe schon den nächsten Kammzug auf dem Kieker. Und da ich grade so Spaß an weichen Singlegarnen habe, wird es bestimmt auch wieder ein Single.


Mittwoch, 25. September 2013

Diese Bilder war ich noch schuldig:



Gestern hatten wir wieder unser nettes Spinntreffen, das alle zwei Wochen in unserer Werkstatt stattfindet. Mit dabei waren viele liebe Frauen, alle brachten kleine Köstlichkeiten mit und der Hahn im Korb, auch genannt "Der-mit-dem-Alpaka-schmust", "Lilu" oder lang "Der Liebe Ludger" bekam einen neuen Spitznamen, nämlich "Der-dessen-Faden-so-gleichmäßig-ist-dass-die-Spinngemeinde-vor-Ehrfurcht-erstarrt" :D. Ludger, Utes Mann ist unser einziger "Spinning Man" und eine echte Bereicherung für unser X-Chromosom-lastiges Ründchen. Liebe Männer, ran an die Räder!



Ute hat sich dann gestern auch noch an den Webstuhl gesetzt und weiter an unseren Geschirrtücher gewebt, die ich noch gar nicht gezeigt habe. Das erste ist schon fertig! Neun Meter Kette sind es ja insgesamt, es werden also, wenn ich richtig gerechnet habe, mindestens zehn Geschirrtücher werden. Und ich muss sagen, ich finde, sie sind ein echter Augenschmaus. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich in die Werkstatt komme, über die Farbenpracht und darüber, wie plastisch das kleine, simple Muster wirkt. Leider wirken die Farben hier blasser, als sie eigentlich sind, weil ich blitzen musste, es war so dunkel in unserer Webecke.


Genau wie die Kette wird der Schuss ganz nach Gutdünken, Intuition und Laune gestaltet, also ohne Zählen, nur ein Musterrapport muss schon voll sein. Ich finde es schön, wenn ich richtig "in den Tritt komme" und sich Arme, Beine und Hände fast ohne mein Zutun im Webstuhl bewegen. Ich kann mir gut vorstellen, warum es Therapiewebstühle gibt, auch wenn ich darüber (leider) wenig bis gar nichts weiß. Mich zieht es auf jeden Fall an den Webstuhl, wenn ich mich aus dem Takt geraten fühle.

Diese appetitlichen Jakobschaf-Batts hat Ute gekurbelt. Nachdem wir unsere bunte Kette abgewebt und noch drei Teppiche gewebt haben, wollen wir uns nämlich an eine/zwei Jakobschaf-Decken machen (demnächst, in vielen, vielen Lichtjahren...), har, har.




Und hier unser werkstättliches Herbstfenster... Liebe Grüße, Géraldine




Donnerstag, 19. September 2013

Faserimpressionen ... die letzten


Während Géraldine die Zeit zum Färben genutzt hat, haben wir noch ein paar Lämmer geschoren. Die letzten für 2013 ... hier sind sie dann:

Etwas vom Spaelsaulamm, das macht schon beim Scheren großen Spaß:










Ein wenig Gotlandlamm, die Lämmer sind in geschorenem Zustand so glatt, daß man sie kaum festhalten kann. Und dieser Glanz......


einer der Wollspender

... und seine Wolle


ein weiterer Wollspender
... und seine Wolle



 Dann hätten wir da noch Spaelsaulamm in fast weiß mit braunen Spitzen:





Oder vielleicht doch lieber Spaelsaulamm in hellbraun??


Auch die Löckchen wandern in den nächsten Tagen in den Shop - wenn sie sortiert und verpackt sind.

AKTUALISIERUNG: Die Fasern sind ab jetzt zu haben! Auch die Kammzüge aus dem vorherigen Post sind jetzt bei Dawanda.

Sonntag, 15. September 2013

Am vielleicht letzten schönen Spätsommertag...


dieses Jahres habe ich noch einmal kräftig in die Färbetöpfe gegriffen. Nachdem all meine Vorräte an naturfarbener Wolle abgefressen waren, musste ich neu ordern - nun kann ich wieder aus dem Vollen schöpfen. Auch neue Farbpigmente waren in der Lieferung und ich stelle mit Erschrecken fest, dass das Döschen Zitronengelb, dass ich vor ein paar Monaten erst angefangen hatte und von dem ich glaubte, damit jetzt Jahre auszukommen, schon wieder leer ist - es waren ja nur 100 Gramm ;P.



Bisher habe ich immer einzelne Kammzüge gefärbt. Allerdings freue nicht nur ich mich anscheinend über meine Färbungen, sondern auch ein kleiner, aber wachsender Kreis an Freundinnen, Bekannten und Kundinnen, so dass ich mit meiner Ein-Kammzug-Politik irgendwie an Grenzen stoße. Und so manches Mal habe ich mich schon fast ein wenig geärgert, mindestens aber schmerzlich geseufzt (wobei ich mich ja gleichzeitig freue), dass der eine oder andere Lieblingskammzug so schnell weg war, den ich gerne selbst versponnen hätte.



Also habe ich dieses Mal die gleiche Färbung auf verschiedenen Grundmaterialien gefärbt - immer einen Kammzug mit Seacell oder Bambus, einen irgendwie "seidigen" und einen reinen Wollkammzug. Ich finde es spannend, wie unterschiedlich die Farben auf den verschiedenen Materialien wirken. Je ein Kammzug wandert in den Dawanda-Shop, einer in unsere Werkstatt und einer in die "Erst-einmal-Meins"-Kiste.



Ich freue mich aufs Verzopfen und Etikettieren und hoffe, euch gefällt meine kunterbunte Wäschespinne auch.

Viele Grüße, Géraldine

Donnerstag, 12. September 2013

Einladung an interessierte Spinner(innen) - Unsere Überlegungen zum Spinntreffen

Heute morgen trafen wir uns in der Werkstatt, um gemeinsam aufzuräumen, denn gestern fand unser Spinntreffen statt. Da wir nicht nur spinnen, sondern dank eines immer sehr gut bestückten Mitbing-Buffets auch ausgiebig schmausen, muss Geschirr eingesammelt werden (das Spülen übernimmt dann meine Spülmaschine nebenan), der Boden muss gefegt, bzw. manchmal auch gewischt werden, Wollschätze möchten neu sortiert oder eingeräumt werden und wir nutzen die Gelegenheit uns über Werkstattangelegenheiten auszutauschen.

Heute morgen sprachen wir über das Spinntreffen, das sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Seit unserem Einzug in die Stockumer Wollwerkstatt ist unsere Gruppe noch gewachsen. Mittlerweile sind es über 20 Spinnerinnen und Spinner (uns eingeschlossen), die auf unserem E-mail-Verteiler stehen. Es kommen nie alle auf einmal, aber es ist schon vorgekommen, dass die 14 Stühle in der Werkstatt bei weitem nicht ausgereicht haben.
Wir haben festgestellt, dass es bereits jetzt nicht immer so einfach ist, jeder Spinnerin gerecht zu werden.
Da wir aber möchten, dass wir uns alle wohlfühlen, können wir leider im Moment keine neuen Teilnehmerinnen berücksichtigen.

Wir haben uns aber überlegt, von Zeit zu Zeit offene Spinnabende anzubieten, um den Interessierten,  die aktuell nicht am Spinntreffen teilnehmen können oder uns einfach mal besuchen möchten, die Möglichkeit zu bieten, sich unsere Werkstatt anzusehen, die ein oder andere Spinnfaser zu erstehen und mit uns einen schönen Spinnabend zu verbringen. Die Teilnehmerzahl (uns eingeschlossen) möchten wir auf 10 beschränken, damit es gemütlich und überschaubar bleibt.

Wir haben einen Termin gefunden, an dem wir alle drei Zeit haben - es ist der 16. Oktober 2013, ein Mittwoch, den wir uns ausgesucht haben. 
Starten möchten wir um 19.00 Uhr, über mitgebrachte Getränke und Leckereien freuen wir uns und hoffen auf einen netten Abend.

Habt ihr Lust? Dann meldet euch bitte an. Sollten sich mehr als sieben Interessentinnen melden, wird es sicher einen Folgetermin geben.

Liebe Grüße
Sabine

Mittwoch, 11. September 2013

Kleiner Ausflug in die Pflanzenfärberei...

Vorne Opal, gefärbt mit Zwiebelschalen, Ringelblume und verschiedenen Dahlien, hinten das Kammgarn, gefärbt mit Dahlien und Zwiebelschalen.

Auch wenn ich am liebsten mit Säurefarben experimentiere - Sabines Farbfeuerwerke auf Lavendelblau faszinieren mich immer wieder. Ich bewundere die leuchtenden, sanft abgestuften Farbtöne, die sie den Blüten und Kräutern immer wieder entlockt. Nun habe ich selbst in den vergangenen zwei Jahren auch mit Beize und Blüten Versuche angestellt: Mit Ringelblumen und braunen Zwiebelschalen färbte ich Opal-Sockenwolle, mit Zwiebelschalen alleine den anderen Strang, ein einfaches Kammgarn.


Hier ist das Kammgarn vorne...

Allerdings hat mich die Farbkombination beider irgendwie nicht überzeugt. Erst wollte ich sie mit der Goldrute überfärben, die vor unserem Haus strahlend gelb blüht. Spontan habe ich mich aber dann umentschieden und probierte aus, ob unsere weiß-lilafarbenen Riesendahlien ein Orange abliefern würden.

Kammgarn im Detail

Das Ergebnis war dann allerdings enttäuschend - statt Orange wurde es eher schmutzig-grau-braun. Rettung schlummerte in der Tiefkühltruhe. Dort hatte ich eine Tüte voller strahlend orange-roter Dahlienblüten gehortet, deren Knollen leider die zu nasse Lagerung in diesem Winter nicht überlebt haben und faulten, statt auszutreiben. Schon beim Aufbrühen der Blütensuppe wusste ich, dass diesmal alles gut würde... Hier seht ihr die Ergebnisse. Ich habe meinen kleinen Ausflug in die Pflanzenfärberei genossen, weiß aber, dass ich viel lieber weiter in meinen Farbtöpfen rühre und werde mich, wann immer mich das Bedürfnis nach diesen wundervollen Harmonien packt, in den Sabines lavendelblauem Dawanda-Eckchen bedienen.


Ich mag den rostigen Zwiebelton auf der Opal-Wolle.

Donnerstag, 5. September 2013

Den Morgen habe ich mit Wickeln und Haspeln verbracht . . .

Indian summer

. . . und jetzt habe ich auch keine Lust mehr ;-)

Gute Dienste geleistet haben mir mein schöner Wollwickler und die Schirmhaspel, denn ich musste die gefärbten Wollstränge zunächst zum Knäuel wickeln. Hier seht ihr meinen Arbeitsplatz.


Aus dem fertigen Knäuel (auf dem Bild oben ist es eine Goldrutenfärbung) haspelte ich dann wiederum mit Hilfe von Toms Mühlenhaspel (mein Spinnrad von Tom Walther) kleine Stränge, die perfekt für Fair isle- , bzw. Jacquardstrickereien geignet sind oder für Ringelmuster oder, oder . . .


Insgesamt sind es 28 Kleinstränge, die fertig geworden sind. Hier ein kleiner Ausschnitt:

Spätsommerfärbungen, in denen schon der Herbst aufleuchtet

Nachtrag am 7.9.: Jetzt ist das Set komplett und genau vier mal vorhanden.


Sonntag, 1. September 2013

Neues Projekt, viele Farben...




Nach fast zwei Monaten ist es endlich soweit - Utes und mein neues Webprojekt ist webbereit. Wir wollten es gerne bunt und lässig - und irgendwie haben mich die  Zen Weaves von Amanda Cutler sofort angemacht. Das Muster sollte uns nicht überfordern und das hat es - mit vier Schäften und vier Tritten, bisher auch nicht getan.


Hier seht ihr die Farben, die wir ausgewählt haben. Geschärt habe ich die rund neun Meter lange Kette mit Utes Schärklammern. Das war ein solcher Krampf, dass wir uns jetzt einen Schärbaum geleistet haben. Frank Venninga, Vereinsmitglied des Webmuseum De Weevstuuv hatte ganz zufälligerweise einen in seinem Fundus, den er uns spontan sogar in unsere Werkstatt lieferte - vielen Dank nochmal Frank, das ist wirklich ein tolles Teil. 


Naja, das Kette bäumen war dann doch ziemlicher Stress, die Fäden verhedderten sich, Ute und mir stand der Schweiß auf der Stirn, dann rutschte der selbstgebaute Reedekamm ab, alles musste wieder neu geordnet werden... Dafür ging es recht gut, die 736 Fäden in die Litzen einzuziehen und durch das Webbblatt zu stechen. Wir haben jetzt in ein 60er-Webblatt doppelt gestochen, das Garn ist übrigens die Bio-Baumwolle von Künzl (NeB 16/2).


Beim Anweben hatte ich keinen Fotoapparat dabei, aber ich zeige euch dann Fotos, wenn wir ein Stückchen gewebt haben. Ach ja - es werden Geschirrtücher! Bis denne!